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Haus L Belp

Sanierung Einfamilienhaus 2018-2020

Direktauftrag
Private Bauherrschaft
Sämtliche Leistungen nach SIA

Zusammenarbeit mit
Peter Braun, Normal Office
Bilder von Nicolas Delaroche

Das Hauptgebäude an der Hohlestrasse wurde als Teil eins Ensembles aus vier Einfamilienhäusern in den 1950er Jahren durch den Belper Architekten Hans Schmocker erbaut. Die Position des Hauses am nördlichen Rand der Parzelle erlaubt eine grosszügige Gartenanlage mit fischförmigem Schwimmteich auf der Südseite. Das zweigeschossige Gebäude mit Mansarddach und Fusswalm wurde mit einem Doppelmauerwerk solide gebaut. Im Erdgeschoss stehen die grosszügigen zum Garten orientierten Wohnräume im starken Kontrast zu den an der Nordfassade angeordneten kleinteiligen dienenden Räumen und dem abgewinkelten Korridor. Im Obergeschoss sind die Schlafräume entlang dem Korridor aufgereiht mit jeweils einem Badezimmer respektive einem kleinen Arbeitszimmer am anderen Ende.
Ein Balkon entlang der Südfassade ergänzt den Bezug zum Garten und den Blick auf die Alpen.
Anfangs der 1970er Jahre wurde das Hauptgebäude mit einem eingeschossigen Anbau mit Walmdach im gleichen Stil ergänzt. Der Grundriss, bestehend aus zwei Räumen und einem kleinen Entree mit Sanitäranlage, verdoppelt praktisch die Wohnfläche im Erdgeschoss. Im Gegensatz zum Hauptgebäude ist der Anbau nicht unterkellert. Der Anbau diente früher als Notariatsbüro. Der Anbau ist separat erschlossen, jedoch über die Küche mit dem Hauptgebäude verbunden.


Im Zuge einer Machbarkeitsstudie fiel der Entscheid sich auf die Sanierung des Hauptgebäudes zu fokussieren und den Anbau in seinem ursprünglichen Zustand zu belassen.
Konzeptionell standen im Erdgeschoss zwei Punkte im Zentrum:
Die Aufklärung des Grundrisses zugunsten besserer Lichtverhältnisse und das Einfügen neuer Sichtachsen.


Betritt man nun das Haus, eröffnet sich eine neue Sichtachse über den Korridor und das Esszimmer bis in den Anbau. Eine neue doppelflügelige Verbindungstür und eine Glastür zum Anbau schaffen diese neue Grosszügigkeit. Die ganze Länge des Grundrisses ist nun wahrnehmbar.
Der verwinkelte Korridor konnte durch den Abbruch einer Türe und des Kamins entschärft werden. Die Wand zwischen Küche und Esszimmer wurde entfernt, dadurch entstand eine offene und helle Küche und eine neue Sichtachse, welche den Garten mit der Nordseite des Hauses verbindet. Im Entree wurde zugunsten eines verkleinerten Büros eine Garderobe eingebaut mit zweiseitiger Bedienung und einer neuen Steigzone.


Bestehendes und Neues
Bestehendes wurde soweit als möglich erhalten.
Die Schiebetüre zwischen Wohn- und Esszimmer hat ihren ursprünglichen Charakter beibehalten. Die gebeizten Holzarbeiten und die Glaseinsätze blieben im ursprünglichen Zustand. Die alten gestemmten Türen wurden sorgfältig restauriert, teils ausgebaut und an anderen Orten wieder eingebaut. Die alten Radiatoren wurden sandgestrahlt und neu gestrichen.
Die dunklen Teppiche im Korridor, auf der Treppe und in den Schlafräumen wurden entfernt. Zum Vorschein kamen gut erhaltene Tannen- und Eichenriemenböden und Korkplattenböden. Die Holzböden wurden lediglich geschliffen und mit Naturöl behandelt. Die Korkplattenböden wurden mit Fischgratparkett analog der bestehenden Holzböden im Esszimmer und im Korridor mit einem Lino ergänzt.
Neue Elemente ergänzen auf subtile und moderne Art den Bestand wie die Holzverkleidung des neuen Durchbruches zwischen Küche und Esszimmer aus Eichenholz oder der neue Ofen im Esszimmer, welcher für angenehme Temperaturen in der Zwischensaison sorgt.
Ein neues Lavabo im Gang ersetzt an leicht versetzter Stelle ein Altes. Sich die Hände waschen, nachdem man die Schuhe ausgezogen und die Jacke aufgehängt hat, gehört nicht nur in Zeiten von Corona zum Ritual, sondern ist auch ein wichtiges Merkmal des Zuhause Ankommens.
Ein Fenster zwischen Küche und Korridor dient nicht nur der sozialen Kontrolle, sondern erinnert an die ehemalige Tür, die früher an dieser Stelle war.
Eine Schiebetüre an der Westfassade ermöglicht eine bessere Nutzung des windgeschützten Aussensitzplatzes im Knick zwischen Haupthaus und Anbau.
Der Grundriss im Obergeschoss benötigte keine baulichen Anpassungen mit Ausnahme der Sanitäranlagen.


Farbgebung
Im Wohn- und Essbereich im Erdgeschoss wurden die Wände in einem dezenten graugrün gestrichen. Je nach Tageszeit, wirkt die Farbe eher in einem Grünton oder in einem Grauton.
Im Obergeschoss wurden die Wände und Decken weiss gestrichen. Zusammen mit den Tannenriemenböden wirken die Schlafräume hell und wohnlich.

Energie
Das Haus wurde energetisch ertüchtigt. Estrichdecke und Kellerdecke wurden gedämmt. Die Holzfenster wurden durch Holz-Metallfenster ersetzt. Die Ölheizung wurde durch eine Luft-Wasserwärmepumpe ersetzt.